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  • AutorenbildBergrettung Bad Ischl

Herbstübung 2017


Am 7.10.2017 wird die BRD Ortstelle Bad Ischl alarmiert: 2 Bergsteiger brauchen Hilfe. Übungsannahme: die beiden haben sich im Bereich Jaglingbach / Rettenbachalm verirrt, einer sei abgestürzt und liegt verletzt am Bachufer. Die Angaben wegen schlechtem Handyempfang sehr undeutlich. Auf Grund anhaltender Regenfälle führt der Bach sehr viel Wasser mit.

Nach Auffahrt auf der Forststraße bis zur Kreuzung Wirtsgrabenstrasse-Jaglingbach auf 1.100m Seehöhe steigen 20 Bergretter im steilen Waldgelände entlang der beiden Uferseiten suchend ab. Das gesamte Equipment inklusive schwerer Gebirgstrage, Schienenmaterial, Vakuummatratze, San-Rucksack, Statik-und Dyneemaseile wird aufgeteilt und bei der Suche im rutschigen Terrain mitgeführt. Intensiver Dauerregen begleitet uns während der mehrstündigen Übung. In 850m Seehöhe werden die beiden Vermissten gefunden, einer der beiden ist über eine 10m hohe Felsstufe Richtung linkem Bachufer gestürzt und hat sich am Unterschenkel verletzt.

Rasch wird ein Standplatz errichtet, ein BRD Arzt und ein weiterer Bergretter mit der Gebirgstrage abgeseilt. Die Versorgung des Verletzten mit Schmerzmittel, Schienung, Lagerung und Wärmejacke erfolgt zügig. Über den provisorischen Standplatz werden Arzt und Verletzter in der Trage hochgezogen und anschließend unter entsprechender Rücksicherung über unwegsamstes Gelände talwärts gebracht. Trupp 2 am orografisch rechten Ufer erkundet inzwischen die in der Karte unterhalb eingezeichnete Brücke eines alten Jagdsteiges und findet nur noch 2 alte deformierte Eisentraversen, die den hochwasserführenden Bach überbrücken.

Sofort startet der Bau einer Seilbahn. Dabei zeigt sich der enorme Vorteil der neuen Dyneemaseile beim Spannen der Seile. Auf Grund der statischen Festigkeit lässt sich auch bei starker Belastung ein Durchhängen leicht vermeiden. Alle Beteiligten setzen hoch über dem Bach an das andere Ufer über. Bis zur Forstrasse auf 700m Seehöhe wird unter laufend redundanter (doppelter) Rücksicherung der Verletzte in der Gebirgstrage abtransportiert.

Bei der Abschlussbesprechung am Stützpunkt wird der Ablauf in gemeinsamer Runde noch einmal analysiert und optimiert. Der Übungseinsatz entsprach einem typischen terrestrischen Einsatz: wegloses schwieriges Gelände, dichtes Gestrüpp und Wald, kaum Chancen für Hubschrauberunterstützung. Auch der Dauerregen konnte der Effizienz bei der Übung nichts anhaben. Selbst unser „Patient Frantisek“ war mit dem „Komfort“ in diesem holprigen Ambiente sehr zufrieden.

Mit der Einladung zweier engagierter Bergrettungskameraden zu ihrem runden Geburtstag klang die Herbstübung 2017 gemütlich aus!


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